Über die Besiedelung des Dorfes im Laufe der Zeit

 

VBB-Serie "900 Jahre Achslach" (Teil VI)

Entwicklung des Ortes vom frühen Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert

 

UraufnahmeDie verflochten, häufig und unsystematischen Flussläufe der Teisnach (Achslacher Bach) laut Uraufnahme aus 1831 machen die Namensgebung von Achslach deutlich: Als "Ahsal" (Mundart "Oxl") bezeichnete man früher ein von Wasser durchflossenes Hochtal ("Ache", "Achselwasser"). −Bayer. Vermessungsverwaltung/bayernatlas.de; Repro Ebner

 

 

Achslach. Nach den ersten urkundlichen Erwähnungen in den Jahren 1115 und 1126 schweigen die Aufzeichnungen über Achslach über 15 Jahrzehnte, nachdem ein verheerender Brand des Klosters Metten im Jahre 1236 auch das Archiv mit den ältesten Urkunden vernichtet hat. Der Ortsname taucht als "Droslach" zusammen mit Au, Bachlehen, Grün, Kogl, Zeitlhof, Frath ("Freiheit"), Kottingrub ("Gogoltzgrub"), Randsburg ("Romerspers Bergern") und Wolfertsried ("Wolfram") dann 1280 im herzoglichem Salbuch ("Urbar" = grundherrliche Besitz- und Einkunftsverzeichnisse) wieder auf. Dort findet er auch in den Jahren 1285 ("Droßlach") und 1310 ("Drahsla") wieder Erwähnung.

Wiederum schweigen die Urkunden knapp ein Jahrhundert über Achslach. Im Jahre 1409 wird von einem durch Ritter Eberhart zu Nußberg ausgestellten Erbbrief berichtet, in welchem dem Kammergut eine erträgliche Taferne (Bierschenke) angegliedert war. Das hiesige Wirtshaus kann nach den Aufzeichnungen des Historikers Anton Trellinger ("Beiträge zur Geschichte von Achslach") demnach auf ein sehr hohes Alter zurückblicken. In einer anderen Urkunde von 1431 wird erwähnt, dass Ritter Hans der Degenberger dem Kloster Gotteszell den Wildbann in der "Oxla" zu folgenden Bedingungen überließ: Die Abtei war gehalten, an Schloss Degenberg 12 Rebhühner und vier Hasen zu liefern, ebenso ein gefangenes Reh gegen Entgelt. Sollte ein Pelzwild erlegt werden, so ist das Fell ebenfalls gegen Entschädigung den Grundherren zu überlassen.

Aus dieser Urkunde ersehen wir, dass damals der Wolf in unseren Wäldern und Fluren zum Leidwesen der Bauern noch anzutreffen war.

Um diese Zeit hatten sich hier sehr wenige Bewohner angesiedelt. Das Klima war für viele Siedler in diesem gerodeten Talkessel zu rau und der Ertrag zu spärlich. So werden uns in dem im Jahre 1577 verfassten Salbuch (Steuerbuch) in Achslach erst drei Anwesen genannt: 1. Hans Rimpeck besaß einen Hof und hatte hierüber einen Leibgedingsbrief, von Herzog Albert ausgestellt am 18. Juni 1577 in Händen. Der Name dieses Anwesenbesitzers sagt uns, dass er oder einer seiner Vorfahren aus dem gleichfalls zur Gemeinde Achslach gehörigen Rimbeck stammte. Es handelt sich um das spätere "Hartlgut". Als Besitzer dieses Anwesens werden in späteren Zeiten ein Georg Kilger und ein Hans Sixt genannt. 1607 saß auf diesem Hofe der 45-jährige Michl Hartl mit seinen zwei Söhnen Hans (13) und Georg (11).

http://cdn.stickyadstv.com/prime-time/intext-roll-ad-message-de.png

2. Hans Heininger hauste 1577 auf der Taferne und hatte hierüber einen 1409 von Hans und Eberhard den Nußbergern auf André Schreindorfer, seine Hausfrau und Erben gefertigten Erbbrief in Händen. Im Jahre 1600 war ein Georg Khallenpeck Wirt in Achslach. Dieser André Schreindorfer oder einer seiner Vorfahren haben jedenfalls ihren Wohnsitz aus dem schon frühzeitig genannten Schreindorf hierher verlegt.

3. Wolfgang Eckers Besitztum war 1577 die Mühle. Er hatte hierüber einen fürstlichen Erbbrief vom Jahre 1462, lautend auf Peter Müller, seine Hausfrau und Erben. Es handelt sich hier um das spätere "Lipplgut", das hernach auch in den Händen der Familie Aigner (um 1721 Jakob Aigner) war.

Am 26. Juni 1608 verlieh Herzog Max das Gut "in der Axlach", auf dem vorher Hans Rimpeck sesshaft war, dem Michl Hartl und seinen Söhnen Hans und Georg gegen Gilt (Abgabe) auf den Kasten (späteres Rentamt) Viechtach. 1721 hauste hier ein Hans Sixt. Noch heute befindet sich das Anwesen im Besitz dieses alteingesessenen Familiengeschlechts.

1676 entlehnten Bartlmä Kauer und seine Hausfrau Katharina – Wirtsleute in Achslach – vom Gotteshaus Prackenbach 100 Gulden. Erstere verkauften ihren Besitz sowie Bau- und Erbgerechtigkeit an eine Sölde mit Taferngerechtigkeit samt "lebenden und toten" Inventar durch "Leykauf" 1679 an Wolf Stadler aus Ruhmannsfelden. Stadler scheint sich aber nicht lange auf dem hiesigen Wirtshaus gehalten zu haben, denn um 1700 waren ein gewisser Kirschumb, 1721 Thomas Schrötter und 1786 Martin Lukas Wirtsleute in Achslach.

Ein Zadler in Achslach wird uns als Wohltäter der Kirche in Sassau (vermutlich Walchensee-Insel) genannt. Um 1780 war ein Michael Handlaß Amtmann in Achslach. Das Häuser- und Rustikal-Kataster vom Jahre 1808 nennt uns in Achslach folgende Anwesen:

1. "Zum Hartl" – Besitzer Peter Sixt – erbrechtsweise grundbar zum Rentenamte Viechtach, gerichtsbar dahier.

2. "Beim Hilger" – Besitzer Josef Schrötter – mit Metzgergerechtigkeit, erbrechtsweise grundbar und gerichtsbar wie Hartl.

3. Georg Stieglbauer, gleichfalls erbrechtsweise grund- und gerichtsbar wie bei Nr. 1.

4. "Beim Müller". Anton Aigner hatte Mühlgerechtigkeit mit Schneidsäge; er hatte auch einen Nutzteil aus den noch unverteilten Gemeindegründen.

5. Das "Kramer-Anwesen" des Martin Hartl, gerichtsbar zum Landgericht Viechtach. Dieses Anwesen war frei von Abgaben ("freieigen", "ludeigen").

Nach dem Grund- und Haussteuerkataster vom Jahre 1843 bestanden damals in Achslach neben der Kirche, der Schule und dem Mesnerhaus die folgenden Anwesen:

1. Franz Hartl, Schumacher; seit 10. Juni 1843 Georg Brunner und und vorher ab 11. April 1823 Johann Edenhofer. Hartl hatte das Anwesen 1828 gekauft;
2. Johann Sixt, Schreiner;
3. Josef Schretter, Wirt; dieser hatte sein Anwesen aus der Verlassenschaft des Vaters Josef Schretter am 27. Januar 1823 übernommen;
4. Michael Sixt, "beim Bauernmichl", welcher am 23. Mai 1827 von seinen Eltern Peter und Theres Sixt in den Besitz des Hofes gelangte.

5. Anton Aigner, Müller; er hatte am 26. Oktober 1797 die Mühle von seinen Eltern Georg und Katharina Aigner übernommen. Durch Einheirat mit Magdalena – der Tochter von Anton Aigner – hatte am 20. Mai 1872 Josef Bielmeier die Nachfolge angetreten.

6. Martin Hartl, "Kramer", war durch Kauf von Josef Schwarz am 18. Oktober 1797 in den Besitz des "Kramer"-Anwesens gelangt. Nachfolger war seit 1858 Josef Hartl.

7. Georg Brunner, Schuhmacher, ohne Hausbesitz. − eb