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Viel Geld fließt heuer in den Kanal - Bürgerversammlung in Achslach

 

Umfangreiche Informationen für die 45 Zuhörer

bei der Bürgerversammlung in Achslach

 

04.04.2023 

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Die Achslacher Bürgermeisterin Gaby Wittenzellner hielt einen Rück- und Ausblick der Gemeindeentwicklung mit Zahlen, Fakten und Daten; unter anderem wird ab der Kreuzung Untere/Obere Kirchbergstraße ein Regenwasserkanal hinunter zur Teisnach verlegt, um die Mischwasserleitung zu entlasten und Schäden bei Starkregen zu verhindern. −Fotos: Michael Kramhöller

Von Michael Kramhöller

 

Achslach. Über geplante und abgeschlossene Maßnahmen sowie über viele Zahlen, Daten und Fakten hat Bürgermeisterin Gaby Wittenzellner bei der diesjährigen Bürgerversammlung informiert. Die Rathauschefin freute sich über das große Interesse, mit 45 Besuchern war die Gaststube beim „Kirchenwirt“ gut gefüllt.

Bei Maßnahmen und Anschaffungen hat sich die Gemeinde Achslach im vorigen Jahr ziemlich zurückgehalten. Für Investitionen wurden 2022 lediglich rund 250 000 Euro ausgegeben, wobei durch Zuschüsse oder Vorfinanzierungserstattungen etwa 90 000 Euro auf das Gemeindekonto zurückfließen werden.

Heuer geht es aber in die Vollen. Im Mittelpunkt steht die Erneuerung der Wasserleitung auf der Hauptstraße, der durch Achslach führenden Kreisstraße REG 14. Auf der Vorhabensliste steht ferner die Errichtung eines Entlastungskanals im Bereich Kirchbergstraße.
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Neue Wasserleitung

 

Für die Bürgerversammlung hatte Wittenzellner eine ausführliche Power-Point-Präsentation zusammengestellt, die sie von ihrem Laptop aus steuerte. Das Angebot, schon während des Vortrages Fragen zu stellen, wurde von einigen Zuhörern genutzt.
„Bei der Wasserversorgung steht die Gemeinde Achslach vor großen Herausforderungen“ bekräftigte die Bürgermeisterin. Die Erneuerung der Leitung in der Hauptstraße sei der Anfang, anschließend müssten die Hochbehälter in Lindenau und Achslach grundlegend saniert werden.


Wittenzellner erläuterte dann die erste Maßnahme. Die aus Gusseisenrohren bestehende Leitung in der Hauptstraße verlaufe größtenteils durch private Grundstücke oder unter Gebäuden. Vermehrt auftretende Rohrbrüche könnten schwer geortet und behoben werden. Die Erneuerung der Wasserleitung sei nicht nur wichtig, sondern biete sich auch an, da der Landkreis im kommenden Jahr die Kreisstraße wieder auf Vordermann bringen werde.
Die Rathauschefin schlüsselte auf, was heuer alles gemacht wird: Einbau einer neuen, rund 740 Meter langen Kunststoffleitung auf öffentlichem Grund sowie einer etwa 200 Meter langen Verbundleitung zur Versorgungszone Lindenau (Zusammenschluss oberhalb des Sägewerks), Ringschluss im Tafertsrieder Weg (Länge 90 Meter), Verlegung einer Leitung zum Feuerwehrgerätehaus mit Oberflurhydrant (Länge 70 Meter) und Parallelleitung zu den Anwesen Hauptstraße 12, 14 und 18 (Länge 60 Meter). Hinzu kämen ein Druckminderschacht für die Verbundleitung Lindenau und drei Wasserzählerschächte zur besseren Nachverfolgung von Rohrbrüchen.
Auf die Kosten eingehend, verwies Gaby Wittenzellner auf eine Berechnung des Ingenieurbüros Kiendl & Moosbauer (Deggendorf) aus dem vergangenen Jahr, in der die Aufwendungen (einschließlich öffentlicher Hausanschlüsse) auf rund 515 000 Euro geschätzt wurden. Endgültige Zahlen gebe es noch in dieser Woche, wenn die Submission erfolgt. „Da mehrere Baufirmen Interesse gezeigt haben, hoffen wir auf günstige Preise“, sagte die Bürgermeisterin, die einen Förderbetrag von etwa 200 000 Euro erwartet.
Die Arbeiten dürften bereits Anfang Mai in Angriff genommen werden, als Fertigstellungstermin steht der 30. November in der Ausschreibung. „Während der Bauphase sind abschnittsweise Vollsperrungen der Kreisstraße notwendig“, kündigte Gaby Wittenzellner an, so dass sich Bürger und Verkehrsteilnehmer auf Beeinträchtigungen und Umleitungen einstellen müssen. Längere Wassersperren seien nicht zu erwarten, antwortete die Bürgermeisterin auf eine entsprechende Frage eines Zuhörers.


Das zweite größere Vorhaben in diesem Jahr ist der Bau eines Entlastungskanals in der Kirchbergstraße. Hierzu erwähnte die Rathauschefin, dass der für die Erschließung des Wohngebietes „WA Leuthen“ errichtete Mischwasserkanal bei Unwettern an seine Belastungsgrenzen stoße. Bei Starkregen könne das Mischwasser nicht mehr geordnet abgeleitet werden. Die Folgen: Kanaldeckel werden herausgespült, Straßenbankette oder -böschungen beschädigt und einige Male ist auch Wasser in tiefer gelegene Wohngebäude eingedrungen.
„Wir haben uns deshalb entschlossen, das Mischwassersystem zu entlasten und das Abwasseraufkommen aufzusplitten“, berichtete Wittenzellner. Ab der Kreuzung Obere/Untere Kirchbergstraße werde ein zusätzlicher Regenwasserkanal eingebaut, der parallel zur Mischwasserleitung verläuft und das Oberflächenwasser hinunter zur Teisnach ableitet. Die Arbeiten werden ebenfalls nach Ostern vergeben. Die Maßnahme mit einem geschätzten Kostenaufwand von 200 000 Euro soll im Sommer in einem Zeitraum von sechs Wochen abgewickelt werden.

 

Weitere Investitionen

 

Vor ihren Ausführungen zu den beiden Hauptprojekten in diesem Jahr hatte sich die Gemeindechefin den weiteren Investitionen im Haushaltsjahr 2022 gewidmet. Größte Maßnahme war die Sanierung eines maroden Teilstücks der Gemeindestraße Kalteck-Frath, die im Zuge des Kreisstraßenausbaues Kalteck-Achslach erfolgte. Auf einer Länge von 540 Metern sei die Fahrbahn abgefräst und eine neue, vier Zentimeter starke Asphaltschicht aufgetragen worden, erklärte Gaby Wittenzellner, die die Kosten auf 65 000 Euro bezifferte. Mit dem gleichen Betrag habe die Gemeinde den Ausbau der Forststraße Lindenauer Waldweg vorfinanziert, wobei aber die gesamte Summe durch Anlieger- und Förderbeiträge der Staatsforsten erstattet werde.


Etwa 50000 Euro stellte die Gemeinde für die Digitalfunk-Umrüstung der beiden Sirenen und die Beschaffung von 35 Pagern für die Feuerwehr zur Verfügung. Dafür sei ein Gesamtzuschuss von 30000 Euro gewährt worden.


Mit ebenfalls 50000 Euro hätten weitere Ausgaben für Grunderwerb, Kanalkataster, Bauhofgeräte und Wasserversorgung zu Buche geschlagen. Nicht unerwähnt ließ Wittenzellner, dass die Gemeinde zur Beschaffung von zwei Drohnen für Feuerwehr und Jagdgenossenschaft, gefördert aus dem ILE-Budget für Kleinprojekte, zu den jeweiligen Eigenleistungen einen Zuschuss von 3500 Euro beigesteuert habe.


Zu Beginn ihres Vortrages hatte die Bürgermeisterin aktuelle Zahlen präsentiert. Die Einwohnerzahl sei mit 999 Gemeindebewohnern wieder unter die 1000er-Marke gerutscht. Zu den unveränderten Steuer-Hebesätzen (Grundsteuer A 390 Prozentpunkte, Grundsteuer B 360, Gewerbesteuer 320) meinte sie, dass man nach der Grundsteuer-Reform wahrscheinlich Anpassungen vornehmen müsse.


Erfreulich sei der Anstieg bei der Belegung des Achslacher Kindergartens, den momentan 49 Kinder (vorher 38) besuchen. Eine ähnliche Entwicklung, ein Plus von sieben Kindern, habe es bei den Schülerzahlen gegeben. Für die 30 Buben und Mädchen, die in der Grundschule Gotteszell unterrichtet werden, und für die 16 Kinder in der Mittelschule Ruhmannsfelden musste Achslach insgesamt 124000 Euro an Schulverbandsumlagen bezahlen.


Zum Tourismus führte Wittenzellner an, dass im Vorjahr wieder ein deutlicher Aufwärtstrend – sowohl bei den Gästeankünften (fast 8000) als auch bei den Übernachtungen (25 350) – verzeichnet werden konnte.


Breiten Raum widmete die Rathauschefin den wichtigsten Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde. Die größten Posten auf der Habenseite: Gewerbesteuer 266400 Euro, Einkommensteueranteil 518700 Euro, Schlüsselzuweisung 425600 Euro, Wasser- (113600) und Kanalgebühren 64800 Euro.


Bei den Ausgaben nehmen die Personalaufwendungen mit 478700 Euro die Spitzenstellung ein, gefolgt von Kreisumlage (462 100 Euro), VG-Umlage (176000 Euro) sowie Verwaltungs- und Betriebsaufwand (162700 Euro).
 

Heikles Thema

 

Beim Schuldenstand meldete Wittenzellner einen Rückgang um knapp 60000 Euro auf nunmehr 897182 Euro. Mit der Pro-Kopf-Verschuldung von 915 Euro pro Einwohner belege Achslach im Ranking der 24 Landkreis-Kommunen weiterhin Platz 16. Die Bürgermeisterin machte deutlich, dass für die anstehenden Investitionen im Bereich Wasserversorgung Kreditaufnahmen erforderlich seien, was zu einer spürbaren Erhöhung des Schuldenstandes führen werde.


Schließlich erinnerte Gaby Wittenzellner an verschiedene Aktionen, Veranstaltungen, Ereignisse und Ehrungen des vergangenen Jahres. Die vorher flott verlaufene Bürgerversammlung zog sich noch in die Länge, nachdem die Rathauschefin abschließend ein heikles Thema aufs Tapet gebracht hatte. Die geplante Errichtung von Windrädern auf Flächen der Staatsforsten sorgte für einigen Gesprächs- und Diskussionsstoff bei den Zuhörern (ein gesonderter Bericht dazu folgt).